Ab dem 1. Juli 2014 tritt die nächste Stufe der EU-Regulierung bezüglich Roaming-Kosten (Euro-Tarif) in Kraft. Folgende Preisobergrenzen gelten nun ab 1. Juli 2014 (Nettopreise):
- Telefonieren: 0,19 Euro/Minute (abgehend) und 0,05 Euro/Minute (ankommend)
- Die Taktung ist abgehend 30/1 und ankommend 1/1 (Sekundentakt)
- SMS: abgehend 0,06 Euro/SMS, der Empfang ist kostenfrei
- Datenübertragung: 0,20 Euro/MB, die Abrechnung erfolgt 1 KB genau
Die Netzbetreiber müssen diese Grenzen in einem Tarif umsetzen. Bei der Telekom wird dies im Roaming-Tarif „Weltweit“ getan, bei O2 ist es der „Standard-Roaming-Tarif“, bei Vodafone der „Vodafone World“ und bei E-Plus der „E-Plus International“. Wenn Sie laufende Mobilfunkverträge haben, die sich in einem solchen Roaming-Tarif befinden, müssen die neuen Preise bei allen Netzbetreibern ab dem 1. Juli umgesetzt werden.
Nun bieten alle Anbieter alternative Roaming-Tarife bzw. -Optionen und -Pakete an. Ob diese günstiger sind, hängt vom individuellen Telefonieverhalten und der Nutzung von Datenübertragung im Ausland ab. Nach unserer Erfahrung ist generell Sprache, zumindest in der EU, nicht mehr der Kostentreiber, sondern die Nutzung von Smartphone, Tablet und Notebook im Ausland.
Wenn der Fokus auf Sprache liegt, lohnt ein genauer Blick auf die verschiedenen Optionen. Kostet ein abgehendes Gespräch mit einer Länge von 2 Minuten im EU-Tarif nur 38 Cent, fallen bei Pauschaltarifen wie bei „Smart Traveller“ der Telekom oder Vodafone‘s „Reiseversprechen“ pauschal 63 Cent pro Verbindung an. Die Minutenpreise ergeben sich aus dem deutschen Tarif, bei einer Flatrate entstehen also keine zusätzlichen Kosten. Bei Telefónica/O2 fallen im Tarif „Reise Option“ 60 Cent ankommend an (bis 60 Minuten keine Zusatzkosten), abgehend 60 Cent + 16 Cent/Minute, also bei 2 Minuten 78 Cent. Die Kosten belaufen sich hier auf das Doppelte des EU-Tarifes. Bei einem wesentlich längeren Gespräch dreht sich das Verhältnis allerdings wieder.
Liegt der Schwerpunkt auf Datennutzung, wird im Standardtarif nach MByte abgerechnet, dies kann schnell teuer werden. Beispielsweise fallen im Vodafone „World Data“ (Standard-Tarif) 0,45 Euro/MB für 100 MB an 4 Tagen hintereinander an, das macht ca. 45,- Euro. Mit dem „Reisepaket Data“ werden 25 MB pro Tag für 1,68 Euro berechnet, das macht 6,72 Euro für unser Beispiel (dieses Paket hat keinen Grundpreis).
Kombi-Pakete Sprache und Daten
Die neuen Smartphone-Tarife der Mobilfunkanbieter enthalten teilweise schon von Haus aus verschiedene Pakete für die Nutzung im Ausland. Hier einige Beispiele:
- Bei O2 ist in den neuen Business-Smartphone-Tarifen die Roaming-Option „EU+Travel“ inkludiert, in der z. B. im O2 „On Business L“ 40 Cent pauschal für Gespräche berechnet werden, darüber hinaus fallen keine weiteren Minutenpreise an. Enthalten sind 1000 SMS im EU-Ausland und 200 MByte Daten innerhalb der EU pro Monat.
- Bei der Telekom enthalten die „Complete Comfort“ Business-Tarife ebenfalls Auslandsleistungen, beispielsweise enthält der „Complete Comfort XL Business 6×50 MB Travel & Surf Week-Pass“, mit dem dann sechsmal in 24 Monaten 50 MB Datennutzung in der EU inklusive sind. Außerdem sind 50 Minuten Telefonie pro Monat im EU-Ausland frei.
- Vodafone bietet diese Leistungen über die RED-Tariffamilie an, hier enthält z. B. der Vodafone „RED M Business“-Tarif 150 MByte, 60 Minuten Telefonie und 60 SMS pro Monat.
Fazit
Die Mobilfunkwelt bleibt komplex. Insbesondere die Nutzung von Datengeräten im Ausland kann weiterhin hohe Kosten verursachen. Hier sollten die Verantwortlichen in Unternehmen immer am Ball bleiben, wenn es um neue Tarife oder Optionen geht. Besonders wichtig ist, dass die neuen regulatorischen Auflagen der EU nur für die EU-Länder gelten, wohingegen einige Roaming-Pakete für Sprache und Daten auch für Länder außerhalb der EU gelten. Für Juli haben die Anbieter weitere Änderungen angekündigt. Beispielsweise möchte die Telekom die Leistungen des Mobilfunkvertrages in Deutschland für einen monatlichen Aufpreis auf die Nutzung innerhalb der EU ausweiten.
Gerätenutzung und Sorgfalt
Für alle Optionen gilt: Der sorgsame Umgang mit dem Handy, Smartphone, Tablet oder Notebook spart Geld, Nerven und Ärger. Hier lohnt neben der richtigen Tarifwahl ein Blick auf die verwendeten Geräte und die technischen Möglichkeiten. Auch sollte der Benutzer dafür sensibilisiert werden, dass Datengeräte ohne sein Zutun Roaming-Kosten verursachen, beispielsweise durch den permanenten Abruf der E-Mails. Handys ohne Datenübertragung verhalten sich anders – hier fallen keine Kosten an, wenn nicht telefoniert wird. Smartphones haben einen einfachen Schalter, mit dem sich das Daten-Roaming abschalten lässt. Man ist dann trotzdem telefonisch und per SMS erreichbar. Wer dann seine E-Mails abrufen möchte, schaltet diesen Schalter einfach kurz ein und anschließend wieder ab. Wer beim Aufenthalt im Ausland Dienste, die in Deutschland in der Daten-Flatrate enthalten sind, genauso nutzt, beispielsweise Online-Karten wie Google Maps, Messenger, Radio oder Betriebssystem-Updates, wird mit einem Auslands-Daten-Paket schwer hinkommen beziehungsweise hohe Zusatzkosten verursachen.
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